Mühlen, Wassermühlen, Löffelwassermühlen
Die Wassermühlen von Rastoke rauben schon seit hunderten von Jahren den Atem von Abenteurer und Reiseschriftstellern, fast jeder von denen skizzierte ein Bild der Wasserfälle oder widmete einen kurzen Satz ihrer wunderbaren Schönheit. Während der kurzen, aber bedeutsamen französischen Herrschaft am Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde der gewünschte Frieden und Ordnung eingeführt, die Mühlen wurden zu permanenten Wohnungsquartieren. Ab damals wurde das Mahlen so reguliert, dass man dazu eine besondere Genehmigung brauchte, eine Konzession. Die Mühlen wurden mit Wohnungseinrichtungen erweitert, so bekamen Rastoke langsam ihr heutiges Aussehen. Die malerische Siedlung in der ehemaligen Militärgrenze, wo sich das Leben im Rhythmus der Wassermühlen, an den kalten Gewässer der Slunjčica, abspielt. Im Unterschied zu den klassischen Wassermühlen mit Rädern, sind die Mühlen von Rastoke eine komplexere technische Einheit, dessen Funktion durch die autochthone Architektur dieses Gebietes zur Perfektion gebracht wurde. Die Raumeinteilung der Wassermühlen ist vollkommen ihrer Funktionalität unterteilt. Die Wasserkraft, die während des Falles freigelassen wird, trifft direkt auf die Löffel der Mühlen. Dadurch schafft man Raum für die Lebensquartiere und Lagerräume der Wassermühlen, in denen ein reiches und interessantes Familien- und Sozialleben, direkt über den Wasserfällen von Rastoke, stattgefunden hat.
Die intelligente Nutzung des Wassers und die enge Zusammenarbeit von nahestehenden Menschen, sind die Bedingungen für den Beginn an der Arbeit an den Löffelwassermühlen, welche authentisch für Rastoke sind. Die Mühle entsteht an Orten an denen es Gefälle und eine genügende Wassermenge gibt, welche mit direkten Schlägen die Löffel trifft und so das Mühlrad sowie den damit verbundenen Mühlstein in Gange setzt. Die Mühlen von Rastoke wurden auf Kalktuff-Barrieren, an Landrändern, an welchen das Gefälle von 3 bis 5 Meter betrug, mit einer Neigung der Wasserzufuhr von 35 Grad. Es war notwendig den Wasserlauf zu begradigen und zu richten. Darum baute man in den Flusslauf senkrechte Dämme ein, sogenannte „Köpfe“ (kroat. Glave) aus Eiche oder Kastanie, welche die Mühlen vor direkten Wasserschlägen schützten und den Lauf über die Bretter („Žaganica“) aus Fichte und Tanne umgeleitet haben. Diese Bretter waren an den Unterteilen schmaler, somit der Wasserschlag in die Löffel des Wasserrades eine größere Kraft entwickeln konnte und diese in den Mühlenantrieb, der sich im Raum oberhalb des Wassers befand, übertragen konnte. Für das Fundament der Mühle verwendete man lokale Kalktuffsteine, aus der Slunjčica, oder Steine der naheliegenden Steinbrüche, wobei die hölzernen Teile üblicherweise aus Eiche und wilder Kastanie hergestellt wurden. Diese Teile wurden fester und ausdauerlicher desto länger im Wasser, welches beim komplexen Mühlenbau eine große Rolle spielt. Das Wasser half den unteren Räumen, da es diese mit undurchdringlichen Kalktuff versiegelte, somit blieben diese auch zu Zeiten größter Fluten immer trocken und sauber. Für das Mahlen war es notwendig immer mehrere Mühlstein-Sorten zu haben, welche regelmäßig gewartet werden mussten. Für ein weißes Getreidemehl musste der Mühlstein aus sauberen Stein oder Granit bestehen, wobei Hafer, Gerste, Hirse und Mais mit weniger qualitativen Steinen gemahlen wurden. Zur Zeit des großen Mahlens, mussten die Mühlsteine, jede 8 – 10 Tage, geschliffen werden, wobei man während des kleinen Mahlens jede 15 Tagen die Steine geschliffen hat. Die Mühlen waren die Beweger des Lebens und die Ernährer dieses Gebietes, wobei der Bau und die regelmäßige Wartung der Mühlen ein gemeinsames Unternehmen der Müller, Nachbarn und Freunden war. Während der Zeit vor der Elektrifizierung dieses Gebietes, als die Mühlen am meisten zu tun hatten, gab es in Rastoke eine größere Zahl an Schmieden die immer volle Hände zu tun hatten.